Die soziale Stadt

Familienfreundlichkeit und Generationengerechtigkeit sind die beiden zentralen Leitbegriffe für unsere sozialpolitische Arbeit in den kommenden sechs Jahren und gewiss auch darüber hinaus.

Dabei sind wir davon Überzeugt, dass wir den demografischen Wandel nicht erdulden müssen, sondern gestalten können. Vieles ist in dieser Hinsicht in den letzten Jahren bereits vorausschauend und früher als in anderen Städten des Landes auf den Weg gebracht worden. Daran werden wir anknüpfen und erfolgreich weiterführen.

Hier werden wir nach und nach die wichtigsten Aspekte des Themas »Soziale Stadt« ansprechen.

Seniorengerechte Stadt
Mülheim an der Ruhr hat mit etwa 24 Prozent den höchsten Anteil an über 65-Jährigen Menschen an der Gesamtbevölkerung von allen kreisfreien Städten in Nordrhein-Westfalen. In den Jahren 2008 und 2009 wurden gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern, Dienstleistern und Wohlfahrtsverbänden in Stadtteilgesprächen wichtige Handlungsfelder der seniorengerechten Stadtentwicklung ermittelt. Aus den Ergebnissen leiten sich die seniorenpolitischen Leitlinien der Sozialpolitik in Mülheim ab.

Es entstanden bürgerschaftlich getragene Netzwerke der Generationen als kooperative Zusammenschlüsse von Bürgerinnen und Bürgern mit Dienstleistern, Vertretern von Selbsthilfeorganisationen und Wohlfahrtsverbänden, Kirchen, Vertreter von Migrantenorganisationen, Gewerkschaften und Parteien, die sich jeweils gemeinsam konkrete Ziele für die Arbeit in ihrem Stadtteil gesetzt haben. Alle Stadtteilgruppen werden von Seiten des Sozialamtes moderiert und unterstützt.

Die vier Kernthemen dabei sind:

  • Wohnen im Alter
  • Gesundheit und Pflege
  • Teilhabe
  • Kultur, Bildung, Freizeit, Sport

    Dabei sind Stadt und Kooperationspartner sehr darum bemüht, allen Menschen in Mülheim so lange es geht, ein eigenständiges und eigenverantwortliches Leben in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen. Dazu gibt es eine erfolgreiche Beratung für Seniorinnen und Senioren, die aktiv auf ältere Menschen zugeht und Unterstützung anbietet, statt darauf zu warten, dass ältere Menschen von sich aus Hilfe suchen.

    Zugleich setzen wir in den Fällen, wo ein Leben zuhause nicht mehr möglich ist, in Mülheim auf die bestmögliche Pflege. Dabei dient die »Mülheimer Erklärung zur Würde und Lebensqualität Pflegebedürftiger und der sie Pflegenden« als ein Leitbild für das tägliche Handeln im Pflegealltag. Daneben ist der Auf- und Ausbau von Unterstützungsstrukturen für pflegende Angehörige ein wichtiges und stetes Thema im seniorengerechten Mülheim.

    Dabei setzen wir auf:

  • Ausbau von Beratung und Information zum Thema
  • enge Einbindung von Angehörigen
  • Förderung des Engagements älterer Menschen zum Erhalt der eigenen Leistungsfähigkeit
  • Unterstützung der erfolgreichen Ehrenamtsstrukturen in den Stadtteilen
  • stete Verbesserung der pflegerischen Versorgung – ambulant wie stationär

    Kurz: Wir schaffen Miteinander!

Familiennetzwerke
Für Städte und Gemeinden gehört es nicht zu den Pflichtaufgaben, Familien mit Kindern ein attraktives und gesundes Lebensumfeld zu bieten und sie bei der Bewältigung der Anforderungen im Alltag zu unterstützen. In Anbetracht der demografischen Entwicklung wurden die Unterstützung und Förderung von Familien mit Kindern für die Stadt Mülheim an der Ruhr dennoch zu zentralen Handlungsfeldern gemacht.

So hat das »Mülheimer Bündnis für Familie« in den vergangenen Jahren als Konsequenz aus dem ersten Familienbericht der Stadt das Saarner Familienforum als Pilotprojekt aufgebaut, um Familien zu entlasten, sie aber auch mit innovativen Projekten zu fördern und ihnen dringend nötige Freiräume zu schaffen.

Das Projekt setzt auf das Zusammenwirken von Vereinen, Institutionen, (Bildungs-) Einrichtungen wie Kitas und Schulen, Kirchen, Verbänden, Familien und Ehrenamtlichen im Stadtteil. Bereits bestehende Partnerschaften und Projektgruppen und neu hinzugewonnene institutionelle und private Netzwerkpartner arbeiten gemeinsam für die Interessen von Familien.

Die Kitas und Schulen, das Jugendzentrum und das Kloster Saarn, Vereine, Anbieter von familienbezogenen Dienstleistungen sowie Saarner Geschäftsleute und die Kirchen kümmern sich seitdem gemeinsam um die Ausrichtung und Entwicklung ihres Stadtteils mit besonderem Blick auf die hier lebenden Familien. Ob die Einführung eines regelmäßigen Austauschs der Kitas untereinander oder der Aufbau eines Seniorenbesuchsdienstes in Kooperation zwischen einer Schule, einem Seniorendienst, dem Deutschen Roten Kreuz und dem Seniorennetzwerk – die Vernetzung der bereits bestehenden Angebote hat zu einem deutlichen Mehrwert für die Lebensqualität von Familien geführt.

Auch in Broich und Speldorf entstehen Netzwerke, u.a. mit dem »Netzwerk der Generationen« und das der evangelischen Kirche (beide aktiv in der Seniorenarbeit) als Kooperationspartner, und seit vier Jahren unterstützt das Familiennetzwerk in Heißen Kitas, Schulen, Vereine und andere Institutionen bei der Zusammenarbeit im Stadtteil.

In Heißen wurden in den vergangenen beiden Jahren vor allem Sport- und Bildungsprojekte auf den Weg gebracht und unterstützt. Auch hier sind viele neue Kooperationen entstanden. Es wurden gemeinsam Feste gefeiert, Sport getrieben und der Austausch zwischen den Generationen gefördert.

Unser Ziel: Familiennetzwerke in alle Stadtteilen aufbauen!