Zoom-Veranstaltung: 08.03.2021 18.30 -20 Uhr
Weltfrauentag: Ein Tag, an dem Frauen* in Deutschland ihre Freiheiten und Rechte feiern.
Schließlich haben wir es weit gebracht in der Emanzipation. Oder nicht?
Die Arbeitsgemeinschaft der sozialdemokratischen Frauen (ASF Mülheim) stellt sich dieses Jahr am Weltfrauentag die Frage, aus welchen Gründen Frauen* mit steigenden Zahlen solche Parteien wählen, die eine Rollenverteilung des letzten Jahrhunderts präferieren, wonach Frauen an den Herd gehören und Gebären und Kindererziehung oberste Frauenpflicht seien. Selbstbestimmung? „Nein danke“.
Was für viele Frauen* schier unmöglich wirkt, klingt für andere nach einem sinnvollen Modell. Doch was bewegt Frauen dazu, die erreichten Freiheiten und Privilegien abzulegen?
„Backlash“ ist eine Bezeichnung für Bestrebungen, die gegen fortschrittliche Entwicklungen gerichtet sind sowie für die Rückkehr konservativ-reaktionärer Wertvorstellungen und die verbundene Stärkung entsprechender politischen Kräfte.
Eingeladen für einen Wissensaustausch und eine anschließende Diskussion sind Frau Prof. Dr. Heike Kahlert, Lehrstuhlinhaberin für Soziologie/Soziale Ungleichheit und Geschlecht an der Ruhr-Universität Bochum und Frau Antje Buck, Gleichstellungsbeauftrage der Stadt Mülheim an der Ruhr. Ganz ausdrücklich laden wir Personen aller Geschlechter ein, mitzudiskutieren.
Die Referentinnen sehen, wie politische Veränderungen das Leben von Frauen beeinflusst. So Frau Buck:
„Einfache Erklärungsmuster für eine Tendenz zum sogenannten Backlash bzw. über diesen hinaus in ungewisse reaktionäre Richtungen kann es aus Sicht der Gleichstellungsstelle nicht geben. Für die erkennbaren Ermüdungserscheinungen hinsichtlich der klassischen Frauenpolitik ist hingegen das Beharrungsvermögen institutioneller und gesellschaftlicher Gegner verantwortlich. […]
Dass der Weg nach rechts oder in andere – vermeintlich statusverbessernde – Communities verführerisch sein kann, muss uns zu neuer Aktivität anspornen.“
Prof. Dr. Heike Kahlert gibt zu bedenken, dass „[…]im Zuge des ‚Feminismus von rechts‘ […] diese historisch immer schon umkämpften und fragilen Rechte in Frage gestellt [werden] und ein Lebensmodell von und für Frauen propagiert [wird], dass Frauen um Jahrzehnte zurückwirft und in ihren Handlungsmöglichkeiten begrenzt. Die mit diesem Lebensmodell propagierten vermeintlichen Sicherheiten erweisen sich jedoch als kaum praxistauglich, denn sie verweisen Frauen auf längst überwunden geglaubte Abhängigkeiten und schränken sie damit ein. Insofern erweist sich der ‚Feminismus von rechts‘ als trügerische Verheißung einer ‚besseren‘ Zukunft.“
Anmeldungen bis zum 08.03.2021 per Mail unter astrid.stieren@nullspdmh.de.
Es sind Personen aller Geschlechter eingeladen.