

Als Reaktion auf den von Styrum in die Stadtmitte führenden Demonstrationszug gegen die Unterbringung syrischer Kriegsflüchtlinge an der Gustavstraße, der nach Erkenntnissen von Polizei und Presse auch von Smpythisanten und Unterstützern der rechtsextremen Gruppierung ProNRW unterstützt wurde, haben sich gestern mehr als 100 Mülheimerinnen und Mülheimer an der Ruhrpromenade getroffen, um ein Zeichen für Toleranz und Mitmenschlichkeit zu setzen.
Im Internet hatte auch ProNRW selbst angekündigt, die sogenannten »Proteste gegen Asylbetrug in Mülheim« unterstützen zu wollen.
Unter den Gegendemonstranten waren – mit Ausnahme der CDU – Vertreterinnen und Vertreter aller demokratischen Parteien, der Mülheimer Initiative für Toleranz, des Kulturlebens, der Sozialverbände und Kirchen sowie zahlreiche Mülheimerinnen und Mülheimer, die dem Aufruf Folge geleistet hatten.
Die Polizei war mit zahlreichen Kräften vor Ort. Der Protestzug hatte allerdings auf dem Weg von Styrum in die Innenstadt nach Aussage zahlreicher Beobachter immer mehr Teilnehmer eingebüßt.
Nach etwa anderthalb Stunden lösten sich nacheinander beide Lager friedlich auf. Dabei ergaben sich erfreulicherweise auch direkte Gespräche zwischen Bürgerinnen und Bürgern aus Styrum, die sich an dem Protestzug beteiligt hatten, und Vertretern der SPD sowie anderer Parteien. Hier trat klar zutage, dass der Großteil der Teilnehmer aus dem Stadtteil sich vor allem deswegen angeschlossen hatte, weil sie sich über die Unterbringung der Bürgerkriegsflüchtlinge nicht ausreichend informiert fühlte. Eine Reihe von Fragen haben sich bei den ersten Gesprächen gestern bereits klären lassen; weitere Gespräche werden aber unbedingt noch zu führen sein.
»Ziel muss es sein, den Menschen zuzuhören und ihnen ihre Sorgen zu nehmen. Es wird nicht gelingen, den Unmut mancher Styrumer Bürgerinnen und Bürger aufzulösen, wenn wir alle Teilnehmer des Demonstrationszuges pauschal in die rechte Ecke stellen«, analysiert Dieter Wiechering, Fraktionsvorsitzender der SPD im Rat der Stadt. »Vielmehr«, so Dieter Wiechering weiter, »muss es darum gehen, aufzuklären und so für Verständnis und Akzeptanz zu werben.« Nur so könne es auch gelingen, Trittbrettfahrern aus dem rechtsextremen Milieu, die auch gestern unter den Protestierern auszumachen waren, die Chance zu nehmen, die Sorgen und Ängst von Teilen der Styrumer Bürgerschaft für ihre Zwecke zu instrumentalisieren.
Aus diesem Grunde begrüßt die SPD ausdrücklich die Initiative der Evangelischen Lukaskirchengemeinde, am kommenden Dienstag, 15. Juli, um 19 Uhr im Gemeindehaus in der Albertstraße 86, zu einem Dialog einzuladen. Die SPD wird sich an diesem Dialog beteiligen. Zudem wird es nach den Sommerferien auch noch eine schon länger geplante Bürgerversammlung geben, bei der die Stadtverwaltung detailliert über die Unterbringung der Kriegsflüchtlinge informieren wird.