
Gleichwohl hatten sie den festen Willen, ihre Geschichte zu verändern. Zu groß war die Not, war das Unrecht, der Mangel an Demokratie. Die erste und wichtigste Forderung waren freie, gleiche und geheime Wahlen. Diese Forderung erfüllte sich erst 1919.
Die Grundidee der Sozialdemokratie kam in der Forderung treffend zum Ausdruck: Alle Menschen sollte in die Lage versetzt werden, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Dies, so konstatierte Lassalle, sei nicht dadurch zu erreichen, allen die Freiheit zur Selbstbetätigung zu geben, wie es der Liberalismus forderte. Wörtlich: „Wären wir alle gleich stark, gleich gescheit, gleich gebildet und gleich reich, so würde diese Idee als eine ausreichende angesehen werden können.“ Dies sei aber nicht so. Insofern schaffe der von den Liberalen geforderte „Nachtwächterstaat“ ein Oben und Unten, also Ungerechtigkeit. Viele würden zurück gelassen. Zu einem sittlichen Gemeinwesen, so Lassalle, gehört auch die Solidarität, die Gemeinsamkeit und die Gegenseitigkeit in der Entwicklung.
Das war revolutionär, war bis dahin so nicht gedacht worden. Am 23. Mai 1863 machte sich eine große Idee auf Geschichte zu schreiben. Es gelang. Ohne die Forderungen der Sozialdemokraten hätte es keine Sozialgesetzgebeung gegeben, keine Gleichbereichtigung der Frauen. Die SPD ist seit 150 Jahren die Konstante in der deutschen Demokratieentwicklung. Dies gilt es zu feiern. In Leipzig ist das in einem Festakt gemacht worden. Jetzt feiert auch die SPD in NRW. In Mülheim am Sonntag, 9. Juni, ab 11 Uhr im Kino Rio und Rick`s Cafe.