Frauen und Politik in Mülheim

Auf Einladung von Gaby Beyer diskutierte Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld heute Abend mit mehr als 25 Mülheimerinnen im „Ratskeller“. Gaby Beyer hieß Dagmar Mühlenfeld herzlich willkommen und führte als Diskussionsleiterin durch den kurzweiligen Abend. Die über 25 Frauen, darunter zahlreiche Unternehmerinnen, hatten sich gut vorbereitet.

Themenschwerpunkte waren die Folgen der Unterwetter in der Innenstadt inklusive der Überschwemmungen. Die Oberbürgermeisterin konnte berichten, dass alle Notdienste in Mülheim aktiviert waren und Hilfe in jedem Fall gewährt wurde.

Der Standort der Fachhochschule war ein weiterer Diskussionspunkt und die Oberbürgermeisterin informierte über den gesamten Zusammenhang von der Bewerbung bis hin zum aktuellen Stand der Dinge. Mit einer Entscheidung in Sachen Hochschulstandort ist bekanntlich in drei bis vier Wochen zu rechnen.

Eine Besucherin berichtete in der Diskussion, dass sie vor 10 Jahren nach Mülheim gezogen sei und ihr die Stadt sehr zurückgesetzt und abgehängt vorgekommen sei. Nun seit einigen Jahren bewege sich endlich etwas in unserer Stadt und darüber sei sie sehr glücklich.

Die Verkehrsführung wurde von mehreren Frauen angesprochen. Eine Saarnerin erklärte, dass vor der Neugestaltung der Verkehrsführung in 10 Minuten in die Innenstadt gefahren sei. Während der Baustellenphase habe sie dann viel länger benötigt Jetzt aber sei alles wieder wie gehabt und sie benötige nunmehr wieder nur 10 Minuten, um die Innenstadt zu erreichen.

Auch Gaby Beyer führte aus, dass Ihr Salon unter den Baustellen gelitten habe. Allerdings habe sie gewußt, dass die Umbauten notwendig gewesen seien und die Baustellen daher mitgetragen. Dagmar Mühlenfeld freute sich darüber, dass sich die viele Arbeit nun endlich beginne, auszuzahlen.

Ein weiterer Schwerpunkt war die Situation der Innenstadt. Vielen Teilnehmerinnen äußerten sich zu der schwierigen Lage der City und sprachen verschiedene Gründe dafür an – zum Beispiel zu hohe Mieten für die Geschäfte und unterschiedliche Öffnungszeiten, welche die Käuferschaft verwirrten.

Die Oberbürgermeisterin erklärte, dass die Stadt nun endlich aufgrund einer lange geforderten Gesetzesregelung durch das Land eine Imobilienstandortgemeinschaft initieren konnte. Damit und über Qualitätsverbesserungen und eine Gestaltungssatzung bekäme man nun mehr Gestaltungs- und Handlungsmöglichkeiten, um die Innenstadt wieder voran zu bringen.

Außerdem sorgten der Ciy-Manager und ein City-Einzelhandelsimobilienfachmann dafür, dass mehr Qualität in die Innenstadt komme. Ebenso wurde das Medienhaus, das Bürgeramt, die Bürgeragentur und demnächst auch das Kommunale Bildungsbüro in die Innenstadt gebracht, wo sie zu mehr Belebung beitrügen.

Eine Teilnehmerin beklagte, dass Sie bei Ausschreibungen nicht berücksichtigt werde. Hier konnte Dagmar Mühlenfeld auf die zügige Umsetzung des Konjunkturpaketes II in unserer Heimatstadt verweisen, wodurch insbesondere die hier ansässigen Klein- und Mittelständler profitieren.

Die Kaufhof-Frage wurde ebenfalls mehrmals aufgeworfen und die Oberbürgermeisterin erklärte, dass sie sehr froh sei, dass zwei Mülheimer Unternehmer den Kaufhof erworben haben. Nun würden zurzeit mehrere Varianten geprüft, wie es mit der Immobilie weitergehen werde. Dabei verwies Dagmar Mühlenfeld noch einmal auf die mangelnde Verläßlichkeit der Kaufhof-Betreiber: „Der Stadt war zur Bedingung gemacht worden, die Umfahrung Schollenstraße durch Bus und Bahn aufzulösen, eine zentrale Haltestelle möglichst nahe bei einzurichten und die Innenstadt insgesamt städtebaulich aufzuwerten. Alles drei hat die Stadt erfüllt. Doch statt der versprochenen Galeria-Filiale kehrt der Kaufhof Mülheim den Rücken. Das ist auch deshalb ärgerlich, weil der Weggang aus Mülheim intern schon feststand, als die Stadt offiziell noch mit Standortzusagen vertröstet wurde“, zeigte sich Dagmar Mühlenfeld enttäuscht von der Kaufhauskette.

Ebenfalls ein Diskussionsthema war der Flughafen. Da die Bestandsgarantien bis zum Jahre 2034 festlägen, werde sich, wenn die Stadt Essen sich nicht bewege, nichts ändern. Dabei betonte die Oberbürgermeisterin nochmals, dass es nie um einen Ausbau, sondern nur um eine veränderte Nutzung des bestehenden Flughafens gehe: „Als störend werden von den Mülheimerinnen und Mülheimer weniger die Geschäftsflieger, sondern vor allem die Sport- und Motorflieger an den Wochenenden empfunden. Start und Landung eines Sportfliegers bringen dem Flughafen aber lediglich etwa 5 Prozent der Gebühren, die ein Geschäftsflieger einbringt“, so Dagmar Mühlenfeld. Daher koste der Flughafen die Stadt jedes JAhr rund 300.000 €.

Hinzu komme, dass die modernen Düsenmaschinen auch deshalb weniger lärmintensiv seien, weil sie eine höhere Steigleistung besäßen und damit rascher außer Hörweite gelangten, als die Sprtflieger mit ihren Platzrunden. All dies werde jedoch oftmals in der Debatte unterschlagen.

Abschließend fragte Gaby Beyer die Oberbürgermeisterin, was sie sich für die kommenden sechs Jahre vorgenommen habe, und was sie rückblickend heute anders machen oder gar bedauern würde.

Dagmar Mühlenfeld verwies zunächst darauf, dass sie alles umgesetzt habe, was sie 2003 angekündigt hatte. Für die kommenden Jahre werde es vor allem um Bildung un die daraus erwachsende Bedeutung für den sozialen Zusammenhalt in der Stadt gehen: Bildung für alle, lebenslanges Lernen, Weiterbildung und auch die frühkindliche Förderung von Talenten im Kindergartenbereich. All dies ermögliche es, ein friedliches Zusammenleben möglich zu machen und zu bewahren.

Bedauert, so Dagmar Mühlenfeld schließlich, habe sie keinen einzigen Tag und auch keine Entscheidung. Einzig die persönliche Niedertracht mancher Mitbürgerinnen und Mitbürger stimme sie gelegentlich nachdenklich.

Sprach’s – und vereinbarte sogleich mit den Teilnehmerinnen, sich zukünftig regelmäßig zu treffen und über die wichtigen Mülheim-Themen zu diskutieren!