
Die halbjährige Verzögerung hat sich gelohnt und die Gelassenheit der Ruhrbania-Koalition aus SPD, CDU, FDP und Grünen gegenüber den Auslassungen der notorischen Weltuntergangspropheten ist letztendlich von Erfolg gekrönt. Mit diesen Worten kommentiert Planungsausschussvorsitzender Dieter Wiechering (SPD) die jetzt vorgestellten Planungen für das Baufeld I an der neuen Ruhrpromenade.
Überzeugend sei das Nutzungskonzept, das die wirtschaftlichen Realitäten berücksichtige. Weiterhin zu begrüßen sei die variable Aufteilung der Räume im Erdgeschoss der Gebäude entlang des Ruhrufers. Diese eröffne vielfältige Nutzungsmöglichkeiten für Gastronomie und Büros. Im Grunde braucht man den verflossenen Hotelplänen keine Träne nachweinen, so Wiechering.
Lob kommt auch für die geplante Fassadengestaltung. In Übereinstimmung mit dem Gestaltungsbeirat spricht der SPD-Fraktionschef von einem harmonischen Gesamteindruck, der sich gut in die Umgebung einpasse. Hier zahlt es sich aus, dass SPD und CDU in einem gemeinsamen Antrag eine Architektur auf hohem Qualitätsniveau eingefordert haben. Der zukünftige Blick von der Schloßbrücke auf die Ruhrpromenade hat das Potential zum Postkartenidyll und wird das Bild Mülheims für Auswärtige für die nächsten Jahrzehnte prägen, ist Wiechering überzeugt.
Einen Wermutstropfen gibt es nach seiner Auffassung jedoch auch: Die Stirnseite des ehemaligen Sozialamts an der Schollenstraße passe so gar nicht ins Bild eines bunten Treibens der Besucher von Cafes und Restaurants auf dem Hafenvorplatz. Wiechering: Hier wird der Blick gerichtet auf eine schlichte Lochfassade, hinter der die Rathausmitarbeiter ihrer Arbeit nachgehen. Ich halte das städtebaulich gesehen für eine vertane Chance und appelliere an alle Verantwortlichen, diese Situation zu überdenken.
Eine Vision spart sich der SPD-Fraktionschef noch für den Schluss auf: Das Bild eines warmen Sommerabends, an dem der Platz vor dem Hafenbecken voller Menschen ist, die zu den Klängen eines Orchesters den Blick auf die festlich illuminierte Ruhrpromenade genießen. Ich bin der festen Überzeugung, dass sich die zukünftige Schokoladenseite der Mülheimer Innenstadt vorzüglich für kulturelle Veranstaltungen gehobenen Niveaus nutzen lassen wird, so Wiechering abschließend.