Bildungsgerechtigkeit herstellen

Mathias Kocks, stellv. Parteivorsitzender und bildungspolitischer Sprecher der SPD.

Alle in den PISA-Untersuchungen weit besser abschneidenden Staaten haben kein gegliedertes Schulsystem, sondern lassen Schülerinnen und Schüler von Klasse 1 – 10 gemeinsam lernen. Finnland erzielt damit eine doppelt so hohe Abiturientenquote wie NRW, verglichen mit Bayern ist sie sogar dreimal größer. „Die frühe Auslese führt zu sozialer Ungerechtigkeit“, ist Mathias Kocks überzeugt. Die vielbeschworene Durchlässigkeit stehe nur auf dem Papier. Weniger als 1% der Hauptschüler machen Abitur. Auf 10 Absteiger kommt lediglich ein Aufsteiger. PISA-Test beweist, dass Schülerinnen und Schüler bei gleicher Lernleistung in unterschiedlichen Schultypen sind, sie also falsch „einsortiert“ wurden. „Damit lassen wir Talente auf der Strecke und versagen jungen Menschen ihren Anspruch auf Chancengerechtigkeit.“ In unserem ressourcenarmen Staat brauchen wir aber jedes Talent.

Mathias Kocks: „Drei Dinge sind entscheidend, wenn wir zum einen in der Wissengesellschaft bestehen wollen und zum zweiten Bildungsgerechtigkeit verwirklichen möchten.“

1. Schülerinnen und Schüler müssen länger gemeinsam lernen. Dabei geht es nicht um Gleichmacherei, sondern um das möglichst lange offen halten von individuellen Bildungschancen.
2. Das individuelle Fördern und Fordern muss deutlich verbessert werden. Und das nicht in der Dreigliedrigkeit, sondern in einer Gemeinschaftsschule von Klasse 1 – 10.
3. Wir müssen raus aus den ideologischen Gräben der 70er-Jahre, in denen die CDU, namentlich Heiko Hendricks, immer noch festsitzt. Die CDU ist im Land und die NRW CDU auch im Bund weitestgehend isoliert mit ihrem starrköpfigen Festhalten an der Dreigliedrigkeit.