SPD plädiert für Versuch mit Shared Space

Dieter Wiechering
Dieter Wiechering: "Öffentlichen Verkehrsraum anders denken."

War die Planung von öffentlichem Raum bislang davon ausgegangen, dem Autoverkehr möglichst viel Platz zu geben, findet derzeit ein Umdenken statt.

Shared Space ist ein neuer Ansatz zur Raumplanung und -einrichtung, der in ganz Europa immer mehr Beachtung findet. Shared Space beinhaltet neue Ausgangspunkte für den Gebrauch, den Entwurf und die Unterhaltung von Strassen und öffentlichen Räumen und hebt die herkömmliche Trennung der verschiedenen räumlichen Funktionen auf.

Das entscheidende Merkmal ist, dass Verkehrsschilder, Fußgängerinseln, Ampeln und andere Barrieren nicht mehr nötig sind. In Shared Space fügen sich Autofahrer rücksichtsvoll ins menschliche Miteinander von Fußgängern, Radfahrern und spielenden Kindern ein und werden Teil des gesamten gesellschaftlichen und kulturellen Kontextes.

Shared Space ist jedoch mehr als ein paar einfache Entwurfsprinzipien. Es bedeutet nämlich auch neue Planungs-, Entwurf- und Entscheidungsprozesse, als deren Resultat neue Strukturen für die Teilnahme aller beteiligten Parteien, also auch der Bürger entstehen.

Shared Space wurde von Hans Monderman entwickelt und in konkreten Projekten weiter ausgearbeitet. Mit seinem Expertenteam leitet er auch das europäische Projekt Shared Space, das zurzeit von 7 Partnern durchgeführt wird: die Gemeinden Haren und Emmen, sowie die Provinz Fryslân in den Niederlanden, die Städte Oostende in Belgien, Bohmte in Deutschland, Ejby in Dänemark und Ipswich in England. Das Projekt wird vom europäischen Interreg IIIB North Sea Programme gefördert.

Das Projekt richtet sich nicht auf die Verdrängung des motorisierten Verkehrs, der mit all seinen Vor- und Nachteilen immer ein maßgeblicher Faktor in der Nutzung des öffentlichen Raumes bleiben wird. Anstatt jedoch wie bisher die Einrichtung unserer Städte, Dörfer und Landschaften aus der Perspektive der Verkehrsplanung zu steuern, will man im Rahmen des Projektes nach Möglichkeiten suchen, den Menschen und die räumlichen Qualitäten als steuernde Parameter einzusetzen.

Jetzt hat die SPD mit FDP, Bündnis ´90/Die Grünen und MBI im Rat der Stadt einen Antrag gestellt, das Shared Space-Modell auf dem Kirchenhügel zu erproben.