Chips und Buttermilch bis Mitternacht !?

So bedeutet, neue Märkte sind nicht Teil der real SB-Warenhaus GmbH, sondern eine eigenständige GmbH. Das hat zur Folge, dass gültige Tarifverträge nicht gelten und man nach real-Gusto die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entlohnen kann. Natürlich deutlich unter dem, was sonst nach Tarif fällig wäre. Das läge aber immer noch über dem, was andere in der Lebensmittelbranche zahlten, legitimiert der schon erwähnte real-Sprecher das Lohndumping.

Paradiesische Flexibität – für die Kunden

Man werde, so real, die neue Flexibiltät an die Kunden weitergeben. Der aktuell noch im Bau befindliche Markt am Heifeskamp soll bis zur Geisterstunde geöffnet bleiben – Chips und Buttermilch bis Mitternacht. Wer im Einkaufsrausch kurz vor 24 Uhr seinen Wagen im real-Markt am Heifeskamp füllt, sollte wissen, dass die freundliche Dame an der Kasse zu einem Dumpinglohn arbeitet und – man ist ja aus allen tarifvertraglichen Verpflichtungen raus – wahrscheinlich auch keine Nachtzuschläge vergütet bekommt. Welcher Kunde will das wirklich?

Der real-Sprecher hat den Vorzug der Offenheit. Lübeck und Mülheim Dümpten sind keine Ausnahmen, sondern die beschlossene Regel, vorerst bei Neumärkten. Das allerdings muss so nicht bleiben. Man muss kein Worst-Case-Anhänger sein, wenn man mutmaßt, dass die Lohn- und Sozialdumpingverhältnisse nicht Schritt für Schritt mittelfristig auf alle 350 in Deutschland befindlichen SB-Märkte der Kette ausgedehnt werden.

In einer Presseerklärung vom 25.02.08 erklärt der real-Geschäftsführer Joel Saveuse man werde auch weiterhin an der tariflichen Vergütung festhalten. Am Heifeskamp ist von dieser Versicherung allerdings nicht mehr die Rede.