Frank Esser: „Wir sind dort zuerst, wo die Zukunft von Menschen bedroht und gefährdet ist.“

Frank Esser

„Der Aufschwung, er ist immer noch da. Doch die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die diesen Aufschwung durch Lohnverzicht und Mehrarbeit erst möglich machten, haben bisher von diesem Aufschwung viel zuwenig gehabt.“ So Esser.

Seit dem Amtsantritt der großen Koalition seien die Arbeitnehmereinkommen real um 0,4% gesunken. Gegenüber 1991 ergebe sich nach Abzug der Preissteigerungsrate sogar ein Einkommensverlust von 4%.

Da nehme es nicht Wunder, dass nur noch neine Minderheit das Prinzip der sozialen Gerechtigkeit in unserer Gesellschaft realisiert sehe.

Betroffenes und nachdenkliches Schweigen im Ruhrfoyer der Stadthalle als Frank Esser drei konkrete Beispiele von Armut und sozialer Deprivation aus Mülheim darstellte und hinzufügte, dass dies auch zur Wirklichkeit in unserem „beschaulichen“ Mülheim gehöre

Viel Applaus erntete der Mülheimer Vorsitzende als er für die Einführung eines flächendeckenden Mindestlohns plädierte und dies mit wirtschaftlicher Notwendigkeit begründete.

Esser wörtlich: „Ein Mensch, der bereit ist, in dieser Gesellschaft 8 Stunden und mehr zu arbeiten, häufig viel mehr, muss in der Lage sein, seinen Lebensunterhalt und den Lebensunterhalt seiner Familie von diesem Einkommen bestreiten zu können. Es kann doch nicht sein, dass wir in zunehmenden Maße Menschen mit Beschäftigungsverhältnissen haben, deren Lebensunterhalt nur mit staatlichen Zuschüssen aus dem Arbeitslosengeld bestritten werden kann.“

Esser forderte zum konstruktiven Nachdenken über ein Handwerkgründerzentrum in Mülheim auf, regte an das Styrumer Baumarktprojekt zum Wohle des Stadtteils zügiger als bisher voranzutreiben und bestätigte noch einmal die bekannte sozialdemokratische Position zum Flughafen Essen/Mülheim.

Die über 400 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport waren von dem neuen Ambiente des Ruhrfoyers beeindruckt. Bei Schnittchen und Getränken stand und saß man noch lange nach der Rede des Mülheimer SPD Vorsitzenden zusammen.