

Ist? Nein, es muss in der Vergangenheitsform gesprochen werden. Völlig unspektakulär, seinem sachlichen Naturell gemäß, übergab er gestern sein Amt an seinen langjährigen politischen Weggefährten Hans-Jürgen Walter.
Broich und Wiechering das war über Jahrzehnte eins. Wer Sorgen hatte im Stadtteil links der Ruhr, wer Ideen hatte, sich beschweren wollte bei Dieter Wiechering war er richtig. Er war ein Kümmerer, wie man ihn sich als Bürger wünscht. Hatte er was zu seiner Sache gemacht, ließ er nicht locker. So mancher in Mülheims Amtsstuben kann ein Lied davon singen, dass seine Hartnäckigkeit mit Aussitzen und Hinhaltetaktik nicht zu kontern war. Penible Aktenführung und ein großes Archiv sorgten überdies dafür, dass nichts vergessen wurde.
Die SPD in Mülheim an der Ruhr bedankt sich bei Dieter Wiechering. Sein politischer Einsatz ist beispielhaft. Dass es so selbstverständlich daher kommt, ist nicht zuletzt seinem Elternhause geschuldet. Sein Vater war Sozi, Betriebsrat und IG-Metaller. Geradeheraus war man im Hause Wiechering. Und so ist unser Dieter auch heute. Eben das schätzen alle an ihm. Manchmal etwas norddeutsch bollerig, aber verlässlich und an der Sache, an Lösungen interessiert. Winkelzüge sind im ein Gräuel, Strippenzieher mag er nicht. So ist Dieter Wiechering, der Mann mit dem Pilgrim-Father-Bart, bei allen bekannt und auch vom politischen Gegner geschätzt.
Als Vorsitzender steht er ab gestern nicht mehr auf der Brücke des Broicher SPD-Schiffs. Doch so ganz hat man ihn noch nicht aufs Sonnendeck entlassen. Einstimmig wählte in die Versammlung zum Ehrenvorsitzenden des Ortsvereins.
Übrigens Sonnendeck, die sind und waren nie sein Ding. Als direkt gewählter Stadtverordneter für Broich, Chef der SPD-Ratsfraktion und Vorsitzender des Planungsausschusses bleibt er uns erhalten und ist eher dort zu finden, wo er sich wohlfühlt: im Maschinenraum. Deshalb gilt: Broich und Wiechering sind weiterhin eins.