


Die Fakten
34,8% aller Jugendlichen eines Jahrgangs erreichen in OECD-Staaten im Durchschnitt einen Fachhochschul- oder Hochschulabschluss. In Deutschland sind es 20,6%. Das ist eine kleine Steiegerung, doch die anderen Staaten weisen weitaus höhere Steigerungsraten auf.
67,7% eines Schülerjahrganges schaffen im OECD-Schnitt die allgemeine Hochschulreife, machen also Abitur oder einen ähnlichen Abschluss. In Deutschland liegt die Quote bei 38,8%. Bei so niedriger Quote nimmt es nicht Wunder, dass die Hochschulabsolventen bei uns so wenige sind, schöpfen wir doch die Abiturientenquote maximal bereits aus.
Hintergründe
Warum liegen wir hinten? Wer nur rund 38% der Schülerinnen und Schüler zum Abi bringt, kann nicht mehr Studierende erwarten. Die von CDU-Seite bereits als Abhilfe geäußerte weitere Öffnung der Hochschulen ist notwendig, bleibt aber völlig wirkungslos, wenn nicht durch die weiter geöffneten Tore auch mehr Hochschulreife strömen können.
Problem ist also die Abi-Quote. Die muss deutlich gesteigert werden. Das schafft man aber nicht in einem dreigliedrigen Schulsystem, dass meint es sich leisten zu können, ab Klasse 4, also im Alter von 10 Jahren, die Schüler einteilen zu können. Die Dreigliedrigkeit erweist sich mehr und mehr als standortgefährdendes Sackgassensystem, denn die viel gepriesene Durchlässigkeit unseres Schulsystems steht nur auf dem Papier, real gibt es sie nicht.
Keiner will Paukschulen á la Japan oder Korea. Unser Blick sollte nach Finnland oder Schweden gehen. Beide Länder liegen mal wieder und wie immer, wenn es um Bildung geht weit vor uns. Beide Länder haben eine Schule für alle bis zur 10 Klasse. Beide Länder haben hochgradig differenzierte und individualisierte Lehr- und Lernpläne, zugeschnitten auf jeden einzelnenSchüler.
Den Dreigliedrigkeits-Fetischisten gehen die Argumente aus. Besser: Sie haben keines mehr. Schlimm genug, dass sie mit ihrem blinden Beharren auf der Richtigkeit der Dreigliedrigkeit den Wirtschaftsstandort Deutschland nachhaltig in Gefahr bringen. Noch schlimmer ist, dass sie zahlreichen Schülerinnen und Schülern die Lebenschancen verbauen.