Da lagen wir falsch

Frank Esser

Der SPD wird nachgesagt, sie sei eine selbstkritische Partei – hin und wieder mit allzu ausgeprägter skeptischer Nabelschau. Auf die Frage der NRZ, wo wir uns denn aktuell, wäre jetzt Kommunalwahl, einschätzen haben wir mit 38% geantwortet.

Das sehen die Mülheimer und Mülheimerinnen ganz offensichtlich anders. Sie würden zu 43% die SPD wählen, wenn am Sonntag kommunale Entscheidungen anstünden. Das ist – salopp gesagt – ein verdammt guter Wert. Bei allen Kommunalwahlen der letzten Jahrzehnte lag die SPD in der Ruhrstadt im Schnitt 12 Prozentpunkte über dem jeweils aktuellen Wert auf Bundesebene. Jetzt sind es über 13.

Das Ergebnis des Barometers zeigt: Sachliche und unpolemische Arbeit zahlt sich aus, wird honoriert. Die Lautsprecher und Populisten verlieren. Letzteres ist gut so. Laut schreien ist keine Politik. Populismus hat noch nie was nach vorn bewegt. Das wissen die Bürgerinnen und Bürger sehr genau. MBI und andere, die sich schon in sagenhaften Höhen der Wählergunst meinten sonnen zu können, sind auf das Maß geschrumpft worden, das ihnen gebührt.

Die Bürger wissen, dass nicht alle Blütenträume reifen, dass realistisch entschieden werden muss. Klar ist, dass diese Umfrage nichts aussagt über die Kommunalwahl 2009. Umfragen fangen Stimmungen ein und Stimmungen sind keine Stimmen. Doch klar ist, dass die Arbeit der SPD Zustimmung in der Stadt erhält. Nur die SPD konnte gegenüber der Kommunalwahl von 2004 zulegen (+ 6%), alle anderen haben verloren, zum Teil drastisch. Die SPD macht in Mülheim gute Politik, auf allen Ebenen, Hannelore Kraft im Landtag NRW, Anton Schaaf im Deutschen Bundestag, die Fraktionen im Rat der Stadt und den Bezirksvertretungen in und für Mülheim selbst. Die Partei ist gut aufgestellt. Das ist eine Basis, auf der aufgebaut werden kann.