
Allein schon deshalb, weil 92% der repräsentativ Befragten gern oder sogar sehr gern in Mülheim leben. Ein phantastischer Wert, vergleicht man ihn z.B. mit der bundesweiten Umfrage Perspektive Deutschland. Auf eine ganz ähnliche Frage waren mit der Siegerstadt Stuttgart 83% zufrieden, Duisburg lag bei 53%. Auch das hat man irgendwie immer gewusst, hat es gespürt: Die Mülheimer sind stolz auf ihre Heimatstadt. Und eben weil sie das sind, fällt ihre berechtigte Kritik auch so massiv aus.
Kritisch sind die Bürgerinnen und Bürger aus vielen Gründen. Das zeigen die Einzelinterviews. Frank Esser: Der Vergleich mit Oberhausen macht deutlich: Dort hat sich was bewegt, ist man mutige Schritte gegangen, hat das CentrO gebaut, den Gasometer zum Wahrzeichen gemacht. Hinter Oberhausen liegen dynamische Zeiten. Und eben die hat Mülheim nicht erlebt. Schon 1999 stand in einer Veröffentlichung der SPD der durchaus auch selbstkritische Satz: Während andere Städte um uns herum Gas geben, schleichen wir mit angezogener Handbremse auf der Standspur.
Es ist an der Zeit, Aufbruch zu organisieren, was vor allem Dingen heißt, die Innenstadt wieder zu dem zu machen, was sie einst war. Genau diesem Zweck dient das Ruhrpromenadenprojekt. Mülheim muss Gas geben, gibt Gas. Die Route liegt fest. Sie heißt Ruhrbania. Die Stadt Mülheim wird sich den Platz im Revier zurückholen, der ihr zusteht: An der Spitze. Die Handbremse ist gelöst.
Dieter Wiechering: Wir brauchen den Mut zur Dynamik. Oberhausen hat es uns vorgemacht, Duisburg auch. Nicht zufällig werden die MüGa und das Kulturangebot von Bürgerinnen und Bürgern als positive Entwicklung gesehen. Die MüGa hat die Stadt verändert, sie attraktiver gemacht, kulturell beherbergt unsere Stadt viele Highlights.
Doch das sind Lorbeeren von gestern. Wer die von morgen will, muss Visionen haben, da hat der Oberhausener Oberbürgermeister völlig Recht. Die Mülheimer Vision heißt Ruhrbania, heißt, eine wieder belebte City, eine neue Verkehrsführung in der City. Und all das, ohne die anderen Baustellen Schule, öffentliche Verkehrsmittel usw. zu vernachlässigen.
Es ist die Aufgabe, ja die Pflicht und Schuldigkeit der Politik, diese Stadt so zu entwickeln, dass die Bürgerinnen und Bürger von Mülheim an der Ruhr in einer zukünftigen Umfrage mit großer Mehrheit sagen: Diese Stadt hat sich zum Positiven entwickelt.