


Lange haben wir Aktenordner gewälzt, haben alte Fotos gesichtet, in Archiven gestöbert. Dabei fiel uns so manches in die Hände, was schon längst aus der Erinnerung verschwunden war. Das war doch … Ja sicher! So ging es oft.
Uns erfüllt der Blick zurück mit Stolz. Wir Frauen in der SPD haben vieles erreicht. Wir lassen nicht nach. Auch die nächsten 35 Jahre werden wir mitgestalten.
Gefeiert wird am 3. März. Ab heute werfen wir in loser Folge einen Blick zurück
Pauline Staegemann setzte den Anfang
Den Anfang setzte Pauline Staegemann. Am 28. Februar 1878 gründete die überzeugte Sozialdemokratin den Berliner Arbeiterfrauen und Mädchenverein. Ein mutiger Schritt, war doch Frauen zu dieser Zeit die vereinsmäßige Betätigung gesetzlich verboten.
Pauline Staegemann wagte es dennoch. Der Anlass kommt einem recht modern vor. Es ging um Schlechterstellung von Frauen und Mädchen am Arbeitsmarkt, um Leichtlohngruppen – das Wort gab es damals allerdings noch nicht – die stets weiblich waren. Im Verbund mit den Arbeiterinnen in den Textilfabriken war frau erfolgreich. Pauline Staegemann war ihrem Ziel, die Gesellschaft umzukrempeln, um die Lage der Frauen zu verbessern, ein wenig näher gekommen.
Übrigens: Pauline Staegemann war die Urgroßmutter von Jutta Limbach, Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts a.D. Die AsF in Brandenburg vergibt seit 2004 den Pauline-Staegemann-Preis. Erste Preisträgerin war Prof. Gesine Schwan, Präsidentin der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder. Jutta Limbach und Gesine Schwan sind (natürlich) Sozialdemokratinnen.
Eine Sozialdemokratin macht Geschichte
Meine Herren und Damen diese Anrede sorgte am 19. Februar 1919 für Heiterkeit in der Verfassungsgebenden Versammlung der Weimarer Republik. Marie Juchacz hielt als erste Frau in Deutschland eine Parlamentsrede, in der sie die politischen Rechte und Pflichten der Frauen in der Demokratie ausdrücklich betonte. Dies wurde erst möglich, weil wenige Monate zuvor auf Initiative der SPD das Frauenwahlrecht eingeführt worden war.
Die damals ihrer Heiterkeit meinten Ausdruck geben zu müssen, saßen auf der rechten Seite. Alles Männer, versteht sich.
Im Jahre 1908 war Marie Juchacz Mitglied der SPD geworden. Sie hätte diesen Schritt wesentlich früher vollzogen, doch Frauen war bis dahin die Mitgliedschaft in einer politischen Partei gesetzlich verboten.