Johannes Rau ist tot.

Frank Esser, Vorsitzender

Johannes Rau war einer der ganz Großen. Er hatte so gar nichts von einem kalten Technokraten. Er arbeitete für die Menschen. Ihm ging es nicht um das Gewinnen, nicht darum, eine Position durchzusetzen, sondern sein Ziel war stets das Gemeinwohl. Er war als Mensch ein Beispiel.

Ein Beispiel dafür, dass es sich lohnt Politik zu machen. „Bruder Johannes“ hieß er, weil er aus einem protestantischen Elternhause war und seinen Glauben lebte. Sein Motto, ja seine Lebensaufgabe lautete: „Versöhnen statt spalten.“ Dafür ist er manchmal belächelt worden. Zu weich sei er für das harte politische Geschäft. Doch mit der Sanftheit der Versöhnung wurde er Ministerpräsident des Landes NRW – und blieb es 20 Jahre lang. Zweimal mit absoluter Mehrheit. Er begründete eine Ära.

In diesen 20 Jahren wurde NRW zu dem, was es heute ist. Wir bauen auf dem sicheren Fundament, das Johannes Rau schuf. Sein Metier war nicht die knallharte kontroverse Debatte, wenngleich er durchaus wie ein Fels in der Brandung stand, wenn es heiß herging, er war der Man der leiseren Töne, der Differenzierungen. Erfolg hieß für ihn, Positionen zusammenführen, zum Wohle aller. Das konnte meisterlich.

Bruder und Genosse Johannes, Du wirst uns fehlen. Deine Sachkenntnis, dein fotografisches Gedächtnis für Themen, Prozesse und vor allem für Menschen. Auch dein reichhaltiger Anekdotenschatz mit dem du uns unterhalten konntest, wird mit dir begraben.

Wir trauern um Johannes Rau. Um einen großen Mann, einen der bedeutensten Politiker Deutschlands, unseren Landesvater, der er wirklich war, um den Sozialdemokraten aus tiefchristlicher Überzeugung.

Wir werden ihn nicht vergessen.

In der Geschäftsstelle der SPD, Auerstr. 13, liegt zu den Büroöffnungszeiten eine öffentliches Kondolenzbuch aus.