Das kann doch nicht wahr sein.

Wer vom Bahnhof Richtung Auerstraße geht, ortskundig ist und somit die Abkürzung über den Schlammparkplatz an der Löhstraße hinter den Bahnbögen nimmt, sieht sich buchstäblich mit dem Unrat des Alltäglichen konfrontiert.

Da liegt der Müll von Wochen und Monaten, direkt im Vorraum der Mülheimer City. Klar ist das nicht die einzige Schmuddelecke der Stadt, doch sozusagen idealtypisch ist sie schon. Der Platz als solcher – man wird als unbefugt parkender kostenpflichtig von ihm weggeschleppt – ist schon eine optische Zumutung. Wem gehört das Ding eigentlich? Bei Regen sollte man ein geländefähiges Fahrzeug haben, vor allem keine Gucci-Teter an den Füßen.

"Broken-Windows-Phänomen" nennt man sowas. Was sehr einfach bedeutet, dass dort, wo´s ohnehin aussieht wie bei Hempels unterm Sofa sich der Müll (fast) von selbst türmt. Doch eines ist doch wohl klar: Selbst wenn es wie Harry aussieht, meinen Mülleimer darf ich da auch nicht einfach hinkippen.

Die Bürgerinnen und Bürger regen sich zu Recht darüber auf, dass Müll rumliegt. Doch diese wilde Kippe ist weder vom Himmel gefallen noch ist dem Autor plausibel zu machen, dass könnte von auswärtigen Mülltouristen da endgelagert worden sein. Nein, liebe Mülheimerinnen und Mülheimer, wir sind´s, ja wir.