Das betrifft auch die Polizei in Mülheim. Vehement war man gegen den Neuordnungsvorschlag von Rot-Grün im Wahlkampf zu Felde gezogen, hatte versprochen, Mülheim bleibt Polizeidirektion. Und jetzt? Zuzugeben dass der Reformvorschlag der alten Regierung gar nicht so übel war, bringt man nicht mit der Parteiehre überein. Man rettet sich in Nichtstun. Hängepartie nennt man das. Damit ist keinem gedient. Im Grunde will man die vor wenigen Monaten noch als Untergang der Sicherheit in NRW verteufelte Reform klammheimlich durch die Hintertür durchsetzen. Doch das geht nur da, wo der Landesinnenminister das auch kann, z.B. in Mülheim. Am dem platten Land, wo fast ausschließlich CDU-Landräte sich ihre Polizeigewalt nicht wegnehmen lassen, bleibt alles beim Alten. Stückwerk ist das, nichts weiter.
Jetzt scheint klar zu sein, dass die Personalhoheit nach Essen geht. Das muss kein Nachteil für die öffentliche Sicherheit in Mülheim werden. Zumindest sieht die scheidende Polizeidirektorin Frau Röttger-Husemann das so. Und sie ist unbestritten vom Fach. Das Problem ist eher eines der CDU. Hatte man doch vor Tisch was anderes Herausposaunt als das, was jetzt bei Tisch gereicht wird. CDU-Stadtverordneter Hüßelbeck macht Front gegen "seine" Landesregierung, ein wirklich bezeichnender Vorgang. Die Landesregierung eiert rum und genau damit hat Hüßelbeck vor Ort sein Problem, hat er doch im Landtagswahlkampf den Kollegen der Wache Mülheim persönlich in die Hand versprochen, dass sie Direktion bleiben. Jetzt muss er als Leiter des Polizeibeirates allen erklären, er habe das so nicht gemeint. Das ist schwer, vor allem, wenn man sich persönlich kennt.
Die CDU muss Farbe bekennen. Sie tut´s nicht. Sie kann´s nicht. Sie eiert rum. Macht Stückwerk. Sie bricht Versprechen – eines nach dem anderen. Die NRW-CDU ist nur bedingt regierungsfähig. Sehr bedingt.