„Die Heimaterde ist gerettet“

SPD-Vorsitzender Frank Esser: "Wir haben Wort gehalten."

"Die Siedlung Heimaterde ist ein stadtbaugeschichtliches Kleinod, in ihrer Bedeutung mit der Essener Margarethenhöhe oder Eisenheim in Oberhausen gleich zu stellen." So heißt es in einem Text der SPD aus dem Jahr 2003. Unterschrift: Dagmar Mühlenfeld, damals OB-Kandidatin und SPD-Vorsitzende, heute Oberbürgermeisterin der Stadt. Und weiter: "Die Siedlung Heimaterde ist ein großes Gesamtdenkmal. Sie muss so erhalten bleiben, wie sie ist." Da konnte man das „Basta“ förmlich hören.

Nicht alle haben es seinerzeit wahrnehmen wollen, hegten Zweifel, ob nicht im Hinterkopf doch andere Gedanken steckten. Das war nicht so. Jetzt ist klar: Die Heimaterde bleibt erhalten wie sie ist. Die SPD hat Wort gehalten. Die Oberbürgermeisterin hat nichts anderes getan als dass, was sie seinerzeit als Kandidatin zu diesem Amt versprochen hat.

Gartenstadtdenkmal Heimaterde

Wer kennt Sir Ebenezer Howard – und was hat er mit der Siedlung Heimaterde zu tun? Im Jahr 1908 veröffentlichte er ein Buch mit dem Titel „Morgen – ein friedvoller Weg zu einer echten Reform“. In diesem Buch beschriebt Howard die Form einer Arbeitersiedlung, bestimmt durch das Prinzip, Stadt und Land in einer Siedlungsform zu vereinen. In die Geschichte eingegangen ist dies als „Gartenstadtkonzept“ – und es war damals revolutionär.

Die Siedlung Heimaterde, 1919 entworfen vom Architekten Theodor Suhnel, orientierte sich an den Ideen der Gartenstadtbewegung. Es entstanden am Rande der Siepentäler in einem ersten Schritt kleine, freistehende Einfamilienhäuser, die mit einer angegliederten Altenwohnung, drei Generationen unter einem Dach integrieren konnten. In den 20er Jahren wurden Zwei- und Mehrfamilienhäuser errichtet.

Die Siedlung Heimaterde ist ein stadtbaugeschichtliches Kleinod, in ihrer Bedeutung mit der Essener Margarthenhöhe oder Eisenheim in Oberhausen gleich zu stellen. Die Heimaterde ist im Grunde ein architektonisches „Denk-Mal“. Die durchgrünten Freiflächen, die abwechslungsreiche Straßenführung, die landschaftliche Einbettungen sind historisch bedeutsame Merkmale und Architektur gewordene Sozialgeschichte.

Das Problem mag darin bestehen, dass die „Erben“ von Max Halbach – so hieß seinerzeit der ideengebende Kruppsche Prokurist – in der Siedlung das Einmalige nicht mehr sehen. Umso wichtiger war es, diesen Blick wieder zu gewinnen. Er ist wieder gewonnen. Die Heimaterde ist gerettet.