
Das ist falsch. Paul Kirchhof beschreibt in dem in der Welt am Sonntag abgedruckten Vorwort zu einem Buch ein aus seiner Sicht gesellschaftlich allgemeingültiges Familienmodell er kennzeichnet es als das Familienglück in einer wirklich gelebten, echten Gemeinschaft von Eltern und Kindern und kontrastiert es mit den Bedingungen in und für Familien jetzt. Er schreibt:
Denn unser deutsches Gesellschafts- und Wirtschaftssystem ist fast ausschließlich auf eine Maximierung von Profit und Spaß angelegt. Es sucht in einer gewaltigen Propaganda alle Menschen Männer und Frauen in sozialpflichtige Erwerbsarbeit zu drängen, vergisst dabei aber, dass Kapital nicht arbeitet, sondern nur Menschen mit Kapital arbeiten. Es vernachlässigt, dass ein Generationenvertrag ohne die nachfolgende Generation zusammenbricht [
]. Gerade eine freiheitliche Gesellschaft wird nur gelingen, wenn der Freiheitsberechtigte sich in einer jung bleibenden Gesellschaft entfalten kann. Wir müssen uns deshalb der Frage stellen, ob Jugend im Fitness-Center synthetisch hergestellt wird oder in der Familie entsteht.
Wie sieht Familienglück in einer wirklich gelebten, echten Gemeinschaft von Eltern und Kindern aus? Die Mutter macht in ihrer Familie Karriere, die nicht Macht, sondern Freundschaft verheißt, nicht Geld, sondern Glück bringt. Ihr Beruf als Familienmanager fordert jenseits des zweiten, eher handwerklichen Auftrags stetige Präsenz, einen Raum der Bedingungslosigkeit und des Humanum, eine Intimität als Grundmuster der Familie, ohne die eine Frau zwischenmenschliche Beziehungen nicht gestalten, Menschlichkeit nicht schenken kann. Die Mutter widmet ihren Kindern vor allem Zeit, gibt ihnen auf dieser Grundlage Zärtlichkeit, Zuwendung und ein Zuhause.
Dieses Selbstbewusstsein eines Berufs, der unsere Kultur trägt und weitergibt, einen Schatz an Erfahrung, Wissen und sozialer Kompetenz hervorbringt, macht unempfindlich gegen gesellschaftliche Vorurteile und staatliche Ungerechtigkeit.
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Der Vater sichert den familiären Konsens und wacht über die Solidarität, entwickelt eine natürliche Autorität, die im nicht selten unbegrenzten Vertrauen in die Glaubwürdigkeit des Vaters auch an Überforderung grenzt, trägt mit der Mutter die Verantwortung, den Kindern Tugenden einzuprägen, zu denen insbesondere auch die Fähigkeit zu unbeschwerter Freude gehört.
Seine Vatertugend wird vor allem von der klassischen Erfahrung bestimmt, dass es die Aufgabe der Einflussreichen ist, die ihnen Anvertrauten zu schützen. Der Vater findet seine Identität, wenn er die ökonomischen Grundlagen der Familie beschafft und die Kinder in ihrer Zugehörigkeit zu Familie, Staat, marktwirtschaftlicher Ordnung, Kulturgemeinschaft und Kirche erzieht. (WamS, 31.3.2005, entnommen aus dem Vorwort des Buches Abenteuer Familie von Martine und Jürgen Liminski, Sankt Ulrich Verlag)
Frau Merkel verschleiert die Wahrheit. Paul Kirchhof geht es hier nicht um die Beschreibung eines Einzelfalls, sondern um ein normatives Leitbild.
Auch an anderer Stelle hat der Professor sich ähnlich geäußert:
Kinder wachsen am besten in der Geborgenheit von zwei Eltern auf. Das ist das Modell unseres Grundgesetzes, der Normalmaßstab. Und Normativität hängt mit Normalität zusammen. (Rheinischer Merkur, 7.5.1999)
Das Gleichberechtigungsanliegen ist ernst und gilt insbesondere für Frauen, die Mütter sind. (Rede FDP-Bundesparteitag 2005)
"Der einheitliche Schutz von Ehe und Familie muss insbesondere zwei Entwicklungslinien unserer Gesellschaft mäßigen, die eine Bereitschaft zum Kind und damit die Zukunft von Staat und Gesellschaft bedrohen: den ausgeprägten Hang zum Erwerbsstreben, der die jungen Menschen in die Berufstätigkeit drängt und ihnen kaum noch Zeit lässt, sich in Ehe und Familie zu entfalten; zudem den missverstandenen Gleichberechtigungsanspruch, der die berufliche Gleichheit überbetont und damit den Schutz von Kind und Mutter trotz ihrer besonderen Schutzbedürftigkeit schwächt. Auch im Steuerrecht brauchen wir deshalb eher eine Gleichberechtigung der Mütter als eine Gleichberechtigung der Frauen." (Paul Kirchhof (2004): Der sanfte Weg zur Freiheit, S. 119)
Mit Merkels Steuer-Experten gilt für Frauen: Kinder, Küche, Kirchhof. Das sollte die Kandidatin dann aber auch offen zugeben.