Schröders Bescheidenheit – und eine krakelende Opposition

Bundeskanzler Gerhard Schröder

dpa war die einzige Agentur, die es als definitive Meldung brachte. Die einzig angemessene und richtige Reaktion zeigte der Bundeskanzler selbst: Er sagte: „Meine bescheidenen Beiträge zur Lösung von internationalen Konflikten werden dem Preis nicht gerecht.“ So – und nur so – geht man mit einer solchen, noch nicht einmal bestätigten Meldung, um.

Die gebotene Zurückhaltung ließen andere vermissen. Wolfgang Gerhardt, Spitzenmann der FDP, poltert ohne zu überlegen los, dass diese Meldung sozusagen „bestellt“ sei. Diese Unterstellung ist eine Beleidigung des Osloer Nobelkomitees. Da kann man gar nichts bestellen. Wohl aber vorschlagen. Und Gerhard Schröder ist vorgeschlagen worden. Von wem, werden wir den strengen Regeln gemäß, frühestens in 50 Jahren erfahren. Übrigens: Die Vorschlagsliste schloss bereits im Februar. Da war von einer vorgezogenen Bundestagswahl in diesem Jahr noch nicht die Rede.

Die Nominierung ist eine Anerkennung für die Standhaftigkeit des Bundeskanzlers. Er hat gegen alle Anfeindungen in der Frage deutscher militärischer Beteiligung am Irak-Krieg seine Linie gehalten. Gerhard Schröder bezeichnete den Krieg im Irak seinerzeit als gefährliches Abenteuer. Er hat auf eine schreckliche Weise Recht behalten. Die Politik von George W. Bush und Donald Rumsfeld ist gescheitert.

Damals signalisierte die heutige Herausforderin Angela Merkel dem amerikanischen Präsidenten blinde Vasallentreue. Sie ging soweit, während eines Amerikaaufenthaltes in einer US-Zeitung zu erklären, der Bundeskanzler repräsentiere nicht die Meinung aller Deutschen, ein ungeheurer Verstoß gegen die Regeln der Außenpolitik, an die sich bis dahin alle Oppositionspolitiker bei Auslandsreisen gehalten hatten – bis Angela Merkel kam.

Wer´s denn sein wird, wer den Friedensnobelpreis 2005 bekommt, werden wir erst am 14. Oktober erfahren. An diesem Tage wird das Nobelkomittee bekannt geben, wer diese wohl höchste Auszeichnung bekommt. Bis dahin gilt, was Gerhard Schröder gesagt hat.