
Angie, ein typischer Jagger-Ohrwurm, der 1973 die US-Charts stürmte, wurde seinerzeit im Jargon der (männlichen) Jugendlichen auch als Büchsenöffner bezeichnet. Ob es der CDU gelingt, mit dem bluesigen Schmachtfetzen die Wähler flachzulegen ist allerdings fraglich. Der Song passt lediglich vom (Titel-)Namen. Und die reale Polit-Angie hatte 1973 gerade erst das Blauhemd der FDJ in den Schrank gehängt.
Man hätte auf den Text hören sollen. Im Song heißt es: All the dreams we held so close, seems to all go up in smoke. Alle Träume, denen wir so nahe waren, scheinen sich in Rauch aufzulösen." Da kann Angie nur hoffen, dass die Menschen ähnlich geartete Englischkenntnisse wie sie haben. Das Niveau teilt sie bekanntlich mit ihrem Ziehvater Helmut Kohl.
Weiter im Text. With no loving in our souls and no money in our coats – You can’t say we’re satisfied. Ohne Liebe in unseren Seelen und ohne Geld in unseren Manteltaschen Du kanst nicht sagen, dass wir zufrieden waren. Da hauen sich doch die CDU/CSU-Granden Koch, Wulf und Stoiber vor Lachen auf die Schenkel. Wahrlich, der Text beschreibt die Lage. Liebe ist da nicht für die Frontwoman. Und ohne Geld kann sie auch ganz schnell dastehen. Der Rechteverwalter des Songs hat eine Urheber- und Schadenersatzklage gegen die CDU angekündigt. Wenn die vor einem US-Gericht erhoben wird, dann gute Nacht CDU. Da könnte man die Rückforderungen nach dem Spendenskandal glatt als Peanuts bezeichnen. Ein Rolling-Stones-Sprecher diktierte den Journalisten in die Blöcke, man hätte, wäre man gefragt worden, den Song für Wahlkampfzwecke der CDU niemals freigegeben. Die CDU hat nicht gefragt.
But Angie, Angie, ain’t it time we said goodbye. Aber Angie, war es nicht Zeit Lebewohl zu sagen?. Ja aber sie hat ja noch gar nicht angefangen. Da bleibt nur noch: But Angie, Angie ain’t it good to be alive. Doch Angie, ist es nicht gut, das wir noch leben? Ein letzter Trost.
Überhaupt, mit wessen Geistern läßt sich unsere Polit-Angie da ein. In einem Stones-Klassiker, der bei jedem Konzert gespielt wird, heißt es: Just as every cop is a criminal… Jeder Bulle ist ein Verbrecher. Mein Gott Angie, wenn das der Beckstein hört, der läßt dich ab sofort vom bayrischen Verfassungsschutz beobachten. Sympathy for the Devil nimmt der garantiert bajuwarisch todernst und wörtlich.
Auch deinem Freund George W. Bush gehen die heute Rock-Oldies auf ihrem neuen Album massiv an die Wäsche. "You call yourself a Christian, I think you are a hypocrite." Du nennst dich einen Christen, ich denke, du bist ein Heuchler. Mit sowas läßt du dich ein, Angie. Was soll George W. von dir denken?
Also,zusammengefasst: Man hat erstes nicht richtig hingehört, ist zweitens dem Melodischen der Blues-Schnulze erlegen, hat drittens außer dem Titel-Namen nix verstanden. Man hat gedacht, was seinerzeit als Büchsenöffner funktionierte, könnte heuer seine Wirkung vielleicht ebenfalls entfalten. Von welcher Sorte Berater/-innen bist du umgeben. Sollten die Englisch können, musst du dir um Feinde keine Sorgen mehr machen.
Jetzt gibt´s Gelächter, Schmäh, man hat wahrscheinlich eine Urheberrechtsklage an der Backe. Oh, Angie Surprise, Surprise, what a stupid girl.
You see a red door and you want to paint it black. Ist voll in die Hose gegangen. Und für alle wahren Stones-Fan ist das, was da in Dresden geschah, ohnehin fast so etwas wie Blasphemie.
You better stop, look around
Here it comes, here it comes, here it comes, here it comes
Here comes your nineteenth nervous breakdown.