Holger Pfahls, das Ziehkind von Franz-Josef Strauss, war, als der Rüstungslobbyist Schreiber ihn benutzte, Staatsekretär im Bundesverteidigungsministerium. Sein Dienstherr zur Zeit der Schmiergeld-Deals war Gerhard Stoltenberg (CDU). Als Staatssekretär war Pfahls zweiter Mann in der Ministeriumshierarchie.
Geständig ist der einstige Spitzenbeamte. So wissen wir jetzt, dass er sich nicht nur wohlwollend und beschleunigend um ein Panzergeschäft mit Saudi-Arabien kümmerte. Seine helfenden Finger hatte er auch bei einem ähnlichen Deal mit den USA und einem U-Boot-Handel mit Israel im Spiel. Alles gegen sattes Salär, dass Cleverle Schreiber auf einem Nummernkonto in der Schweiz zur späteren privaten Verwendung parkte. Warum er nicht Schreiber einfach aus seinem Büro geworfen habe, will der Richter im Augsburger Prozess wissen. Das könne er auch nicht mehr sagen, so der Beschuldigte. Zu verlockend waren die für den halbwegs Normalverdiener gigantischen Bestechungssummen, insgesamt über 1 Million. Dafür muss eine alte Frau nicht nur lange stricken, wie der Volksmund sagt, sogar ein Spitzenbeamter der Bundesregierung kann soviel nicht durch ehrliche Arbeit verdienen.
Dass es Bestechung war, steht gänzlich außer Frage. Auch völlig unbeschadet der Frage, ob die Geschäfte nicht auch ohne Schmiermittel zustande gekommen wären, steht fest: Es war Bestechung im Amt. Insofern ist erwiesen: Eine deutsche Bundesregierung war bestechlich, denn Pfahls war Teil der damaligen Regierung. Aus Bestechlichkeit resultiert immer Erpressbarkeit. Auch das trifft auf den Fall zu. Wer einmal schwarzes Geld angenommen hat, kann unter Druck gesetzt werden. Ich hatte die Hand in der Häckselmaschine, so Pfahls Einsicht heute. Es war auch die Hand einer CDU/CSU-geführten Bundesregierung.