Ein neues Linksbündnis sollte es werden, mit zwei populären Schlachtrössern in vorderster Front. Herausgekommen ist eher eine feindliche Übernahme der WASG durch die PDS.
Was wie eine Fusion unter Gleichen aussehen soll, ist in Wahrheit ein harter Kampf zwischen Westsektierern und Kaderpartei, zwischen Ost und West.
Die PDS hat sich durchgesetzt, ihr Kürzel bleibt bestehen. Zumindest im Osten. Im Westen soll das neue Bündnis einfach nur Demokratische Linke heißen, ohne Zusatz. Den können die Landesverbände bei Belieben streichen. Man traut sich noch nicht einmal mit offenem Visier bundesweit anzutreten. Taktisches Maskerade obsiegt über Offenheit und Ehrlichkeit im Auftreten. Man hofft, dass die Wähler auf eine Mogelpackung reinfallen. In Mülheim kommt über "Aktivisten" der MLPD noch ein gehöriger Schuss ewigsteriger Stalinismus hinzu.
Das Misstrauen ist groß – auf beiden Seiten.
Die PDS macht lieber Wahlkampf in zwei Kulturkreisen (Bodo Ramelow, Die Zeit, Nr. 24, 9.6.05). Eine Wahlkampfzentrale Ost in Berlin, hier werden die Entscheidungen gefällt, und ein Wahlkampfbüro West in Frankfurt am Main, ganz so als ob es ein Auslandsbüro wäre.
Und ganz vorn auf den Listen hat man zwei Talkrunden-Promis platziert, die zwar ihre Fähigkeiten zur Schaumschlägerei hinlänglich unter Beweis gestellt haben, den Nachweis der Regierungsfähigkeit allerdings bisher schuldig blieben. Letzteres schon allein aus Zeitgründen: Wenn´s zu arg kam mit der schnöden Realpolitik, machte man sich schnell vom Acker und überließ es anderen, den Pflug zu ziehen.
So ist kein Staat zu machen.