Schwarz/Gelb gefährdet Arbeitsplätze in Mülheim

Frank Esser
"Schwarz/Gelb beginnt mit einer kapitalen Fehlentscheidung." Frank Esser, Vorsitzender der Mülheimer SPD.

CDU und FDP haben beschlossen, den Seinkohlebergbau platt zu machen. Man will die Förderung auf Null fahren. Schwarz/Gelb im Bund hat jetzt erwartungsgemäß nachgezogen. „Das hat für uns Pilotfunktion“, lässt sich der als Wirtschaftsminister in spe gehandelte Rainer Brüderle (FDP) vernehmen. An die von der jetzigen Bundesregierung gegebenen Zusagen fühle man sich nicht gebunden.

Das wird nicht ohne Folgen bleiben. Und Mülheim ist nicht außen vor, wenngleich es seit Mitte der 60er-Jahre in der Ruhrstadt keine Zeche mehr gibt. Betroffen ist die Firma Thyssen Schachtbau, ein Hightech-Unternehmen mit knapp 4.000 Beschäftigten, 850 davon hängen ganz unmittelbar an Aufträgen der Deutschen Steinkohle AG.

Das Unternehmen schreibt schwarze Zahlen, ist über Niederlassungen in Kanada im nordamerikanischen Markt und eine weitere in Australien auch „Down under“ tätig. Jetzt ist Thyssen Schachtbau in Gefahr, wird zum Ausverkauf freigegeben. Es steht zu befürchten, dass die CDU-Sonntagsredenfloskel vom „sozialverträglichen Stellenabbau“ eine solche bleibt, vom Buy-out an technologischem Wissen ganz zu schweigen.

Schwarz/Gelb in Düsseldorf ist dabei eine ganze Wertschöpfungskette zu zerschlagen. Bergbautechnologie aus NRW – auch von Thyssen Schachtbau – ist ein Exportschlager und zwar deshalb, weil hier in der Region alles Entwickelte auch in der Realität den Praxistest bestehen muss. Mittelbar an der Steinkohleförderung hängt auch der Kraftwerksbau, der in NRW seinen bundesweiten Schwerpunkt hat.

Da sind nicht „nur“ 850 Arbeitsplätze bei Thyssen Schachtbau in Gefahr, sondern Tausende, wenngleich 850 schon viel zu viel wären. Doch Schwarz/Gelb behauptet, Kohle sei eben „out“, etwas von gestern halt. Weit gefehlt, was man schon allein daran ersehen kann, das der, der die letzten Jahre an der Börse in Kohlepapiere investierte, sich heute über satte Zuwächse freuen kann.

Der Ausstiegsbeschluss aus der Steinkohleförderung in Deutschland ist ein kapitaler Fehler. Er wird sich bitter rächen. Doch das geht dann zu Lasten der Beschäftigten. So sieht die „schöne neue Welt“ von Schwarz/Gelb aus.