

Nur scheinbar lautet die Grundfrage Fliegen oder Nichtfliegen? Diese Zuspitzung ist weder sach- noch lösungsorientiert. Da hilft es auch wenig, auf ein Ranking zu verweisen, dass den FEM in die Kategorie gefährdet im Bestand einordnet.
Die Gefährdung ist insofern real, als der jetzige Zustand auf Dauer unhaltbar ist, denn der Flughafen nutzt als Flughafen seine Einnahmemöglichkeiten nicht aus. Es ist diese Tatsache, die den Zuschussbedarf der FEM-Gesellschafter (Stadt Mülheim, Stadt Essen, Land NRW) stabil auf hohem Niveau hält.
Die wirklich zielführende Frage ist also: Geld oder kein Geld? Sprich: Wie kann der Zuschussbedarf der Gesellschafter gemindert, im Idealfalle auf Null gebracht werden? Vorsicht ist übrigens geboten, wenn man in diesem Zusammenhang von Subventionsabbau spricht. Es handelt sich nicht um Subventionen, sondern um den Verlustausgleich durch die Gesellschafter. Weitete man den Subventionsbegriff so aus, dass jeder Verlustausgleich = Subvention wäre, stünde in Mülheim der gesamte Kulturbereich zur Disposition, um nur ein Beispiel zu nennen.
Festzuhalten ist, der Status quo bringt die FEM GmbH nicht aus den roten Zahlen. Der Vorschlag, aus dem Gelände ein gemischtes Wohn- und Gewerbegebiet zu machen und zwar möglichst in Gänze hört sich gut an, ist aber realitätsfern. Pläne dazu liegen seit August 1993 (!) mit dem sogenannten Agiplan-Gutachten zur Umnutzung des Flughafen Essen/Mülheim, so der Titel, auf Halde. Es hat auch nicht an Bemühungen gefehlt, diese Planung Wirklichkeit werden zu lassen. Wie wir heute feststellen müssen, waren allen Bemühungen nicht der erhoffte Erfolg beschieden. Das hat Gründe. Im Gutachten von ´93 steht zum Beispiel auf Seite 8:
Auf der Basis der zitierten Prognosen (…) gibt es die begründete Aussicht, dass sich die deutsche Wirtschaft ab dem Ende der 90er Jahre wieder in einer Phase der Hochkonjunktur befinden wird.
Rückblickend aus dem Jahr 2005 muss festgestellt werden: Diese Aussage war schlicht falsch. Und weil sich relativ rasch nach 1993 abzeichnete, dass diese Prognose falsch sein würde, hat sich auch niemals ein Investor gefunden, die hochfliegenden Pläne zu verwirklichen.
Deshalb ist man vernünftigerweise 1999 etwas bescheidener geworden und hat den Vorschlag unterbreitet, den Flughafen als Flughafen durch Chartergeschäftsverkehre plus Gewerbegebiet im kleinern Maßstab rentabler zu machen. Dies auch und nicht zuletzt, weil der Aeroclub höchstrichterlich durch das OVG Münster zwischenzeitlich Bestandsschutz bis 2034 erfochten hatte.
Der 99er-Plan war gut und bot unter den gegebenen Umständen die einzige Chance, zumindest deutlich geringere Zuschussbedarfe verwirklichen zu können. Seit dem muss allerdings gesagt werden: Still ruht der See. Und dies vor allem, weil sich einige Akteure nicht von der Illusion trennen können, den FEM im Sinne ein groß angelegten Umnutzung rentabel werden zu lassen.
Dynamik hat es allerdings nach der OB-Wahl 2003 in Sachen Gewerbegebiet gegeben. Das wird nun verwirklicht. Einer weiteren Finanzoptimierung durch Geschäftsflugverkehr steht das Nein der FEM-Gegner entgegen, ohne dass diese eine wirklich realistische Alternative anzubieten hätten.
Das ist in aller Kürze die aktuelle Lage. Es steht zu befürchten, dass sie noch lange andauert und somit weiterhin die FEM GmbH ein Euro-Grab bleibt. Bewegung käme nur in die Sache, wenn sich die auf die Fliegen-oder-nicht-Fliegen festgelegten Neinsager zu einer realistischen Betrachtung der Ist-Situation und der Chancen durchringen könnten.