FDP macht Gesamtschulen platt

Die CDU will es. Doch eher heimlich. Die FDP hat da den Vorzug der stets forschen Offenheit. Zumindest halbwegs. Im Wahlprogramm auf Seite 10 heißt es:

„Bestehende integrierte Gesamtschulen werden grundlegend zu additiven Gesamtschulen der Sekundarstufe I umgebaut.“

Wenn sich jetzt in Ihrem Kopf doch Fragezeichen gebildet haben, ist das durchaus verständlich. Im Klartext heißt das: Weg mit den Gesamtschulen als eigenständige Schulform. Nimmt man nämlich den Gesamtschulen die Möglichkeit, in einem Zug zum Abitur zu führen, sind sie als alternative Schulform zum Sterben verurteilt. Das Abitur steht am Ende Sekundarstufe II. Die soll es aber, folgt man der FDP, an Gesamtschulen gar nicht mehr geben.

Wie dieser schulpolitische Dirigismus mit der stets verkündeten Liberalität zusammengeht, bleibt das Geheimnis der FDP. Da fabuliert man von Eigenständigkeit, von Selbstbestimmung der Bürgerinnen und Bürger und will eine Schulform platt machen, für die sich knapp eine halbe Million Eltern in NRW aus sachlichen Gründen entschieden haben. Das ist ideologisch motivierter Dirigismus im gelben Gewand des Pseudoliberalismus.

CDU und FDP sind auf dem Weg der Einheitsschule. Sie wollen den Eltern ein Schulsystem vorschreiben, in dem die Wahlmöglichkeiten immer weiter eingeschränkt werden. Das hat mit Freiheit der Entscheidung eines jeden einzelnen herzlich wenig zu tun, sehr viel aber mit Dogmatismus.